Weltmarktführer mit 4% Marktanteil
Bildquelle: Buchcover PIPER Verlag, Banner Adobe Express
Wer in einem Berufsleben ein Unternehmen mit über 80.000 Mitarbeitern erschafft, muss früh zu üben beginnen. Wie das von statten ging steht in der Biografie »Reinhold Würth - Der Herr der Schrauben« (PIPER Verlag).
»Studiert man die Lebensläufe von Weltmeistern, egal welcher Disziplin, wird man feststellen, dass fast alle bereits als Kind begannen, professionell zu trainieren.«
Und Reinhold Würth beginnt früh zu üben. Sein Vater Adolf Würth hatte einen Herzfehler und wusste nicht wie lang er noch leben würde. Sein Ziel war es seinen Sohn so früh wie möglich zu befähigen sein Unternehmen weiterzuführen. Als sein Vater tatsächlich früher stirbt, ist Reinhold Würth bereit das Unternehmen fortzuführen.
Erfolgsvisionen
In diesem Buch hat sich für mich herausgestellt, wie wichtig eine eigene Mission oder Vision für den sich erst später einstellenden Erfolg ist. 1959 Hatte Würth die erste Million Umsatz. Vier Jahre später hatte er diese verzehnfacht. 1966 kaufte sich Würth seine erste eigene Cesna und erreichte fast achtzehn Millionen Umsatz.
Sobald man irgendwann Marktführer geworden ist, kann man für den Markt Verantwortung übernehmen.
»Visionen sind weniger als strategische Planungen, aber mehr als bloße Träume … Für diese Wandlung vom Salus zum Paulus hatte sich Renihold Würth Ender der Fünfzigerjahre einen Zeithorizont von 10 bis zwanzig Jahren gesetzt. Die Marktführerschaft war seine Vision. Jetzt brauchte es Strategien.«
Strategisch setzte Würth zu dieser Zeit auf die ständige Verkleinerung der Verkaufsgebiete in Deutschland. Desto spitzer der Verantwortungsbereich ist, umso besser kann man ihn auch bedienen.
Dazu kommt, dass man mit einer effizienten Führung der Geschäfte das Wettbewerbssystem beherrscht, mehr Ertrag erzielt und weniger Risiken trägt.
Professor Bruno Tietz unterhielt einen guten Kontakt zu Reinhold Würth und hielt eine ganzheitliche Unternehmens-Philosophie für den wichtigsten Ausgangspunkt des Erfolgs:
»Sie entsteht intuitiv durch den Unternehmer selbst, der sie vorlebt, und durch die Führungskräfte, die sie solange das Unternehmen noch klein ist, nachleben und später selbst zum Vorbild werden.«
Die Führungskräfte
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Erfolg von vielen kleinen Einflüssen abhängt. Im Zweifel werden diese bis zum Ende aber nie direkt sichtbar.
Die Führungskräfte bei Würth arbeiteten daran ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl zu schaffen. Dafür verwendeten sie vier Methoden:
- Sie hatten Freude daran ihren Leuten die Arbeit zu erleichtern.
- Sie standen nicht über ihren Leuten, sondern verstanden sich als Vermittler zwischen den Polen.
- Sie hörten zu.
- Sie nahmen das gehörte ernst.
Die X-Y-Theorie von McGregor zeichnet ein ähnliches Bild. X ist der unwillige, negative Mensch, der eine Abneigung gegen Arbeit hat. Y ist der positive und kooperative Mensch, mit innerer Motivation.
Im Bezug zu negativen Managern und Menschen zeigte Reinhold Würth klare Kante und trennte sich ohne Umweg von solchen.
Reinhold Würth hat mit einer scharfen Vision und mit flexiblen Zielen viel Erreicht. Biografien solcher Persönlichkeiten sind für mich spannend, da diese abseits der methodischen und schulischen Lehre einiges vermitteln. In Bezug auf Strategien hat Würth mich hier zum Lesen von Carl von Clausewitz' »Vom Kriege« inspiriert.