Wie entstehen Innovationen?
Bildquelle: Buchcover C. Bertelsmann Verlag, Banner Adobe Express
Eine ganz klare Leseempfehlung: Walter Isaacson beschreibt in »The INNOVATORS« (C. Bertelsmann Verlag) beeindruckend und in einer hohen Frequenz, anhand von Fakten und Emotionen, welche Verhaltensweisen Innovationen beflügelt haben.
Die Visionäre
1843 veröffentlichte Ada Lovelace ihre Visionen (sie nannte es "Erläuterungen") zur Analytischen Maschine und dachte den Computer mehr als 100 Jahre voraus. 1945 schrieb Vannevar Bush für die Juli-Ausgabe des Atlantic, in einem Essay mit dem Titel »Wie wir denken werden«, folgendes:
»Stellen Sie sich ein Zukunftsgerät für die individuelle Nutzung vor, eine Art mechanisiertes Privatarchiv und eine Bibliothek. Ein Memex ist ein Apparat, in dem jemand alle Bücher, Aufzeichnungen und Kommunikation aufbewahrt und in dem alles so angelegt ist, dass man mit ungeheurer Schnelligkeit und Flexibilität darauf zugreifen kann. Es ist eine große, höchst intime, nur dem Nutzer selbst zugängliche Ausweitung seines Gedächtnisses.«
Vannevar Bush
In den 1970er Jahren erblickten der Personal Computer und das Internet getrennt voneinander das Licht der Welt. Und beide wuchsen getrennt voneinander auf. Erst Ende der 1980er Jahre sollten beide durch Modems zusammenfinden.
Innovationen
Der Fortschritt ermöglicht es uns von überall virtuell zu arbeiten. Aber wie schon die Architektur der Bell Labs zeigte, ist es wichtig Kreativität durch physische Nähe und zufällige Zusammenkünfte zu fördern:
»Mervin Kelly und seine Kollegen wollten, dass sich ihr neues Zuhause wie ein Uni-Campus anfühlte, es sollte allerdings auf die strikte Aufteilung der einzelnen Disziplinen auf verschiedene Gebäude verzichten.«
Grundlegende Erneuerungen beruhen immer auf vorhergehenden, manchmal sogar generationsübergreifenden Entwicklungen und benötigen das richtige Timing.
Innovationen können greifbar sein, den organisatorischen Rahmen für Fortschritt schaffen oder eine neue Unternehmenskultur hervorbringen.
Innovationen werden gefördert, indem Teile eines (großen) Unternehmens als eigenständige Einheiten betrachtet werden.
Innovationen entstehen oft an der Schnittstelle von Geistes- und Naturwissenschaften.
Innovationen entstehen nicht durch lineare Planungen, sondern durch kreative, iterative Erprobungen und Prozesse.
Innovationen benötigen Kooperation und eine klare Vision oder Mission.
»Technisches Talent vermag Innovation anzustoßen, aber um die Welt in Brand zu setzen, braucht es auch Geschäftstüchtigkeit.«
Führung
Die innovativsten Unternehmungen setzten auf widersprüchliche, also komplementäre Führungsduos oder Führungstrios:
- ENIAC: John Mauchly & J. Presper Eckert
- Intel: Gordon Moore für die Technik, Robert Noyce für die Vision & Andy Grove als tatkräftiger Manager
- Apple: Steve Jobs für die Vision & Steve Wozniak für die Umsetzung
- Microsoft: Bill Gates, Paul Allen & später Steve Ballmer
- das WWW: Tim Berners-Lee & Robert Cailliau
- America Online - AOL: William F. von Meister als Ideenproduzent, Steve Case als Stratege & Jim Kimsey als kantiger Kommandosoldat
- Google: Larry Page & Sergey Brin
»Eine weitere Gabe großer Teamleiter ist die Fähigkeit, einem Korpsgeist jenseits aller Hierarchie den Boden zu bereiten.«
Um Kreativität und Fortschritt zu fördern sollte man nicht nur einzelne Genies fördern, sondern im gleichen Maße ganze Teams. Dafür muss die eigene Mission oder Vision so stark sein, dass einem die Menschen folgen möchten.
»Die meisten erfolgreichen Erneuerer und Unternehmer in diesem Buch hatten eines gemeinsam: Sie waren Produktmacher. Technik und Design waren ihre Domäne und lagen ihnen zutiefst am Herzen. Sie waren keine Marketingmenschen, Finanziers oder Verkäufer.«