Was KI in 2041 können wird. Und was sie nicht können wird.

Bildquelle: Buchcover campus Verlag, Banner Adobe Express

»KI 2041« von Kai-Fu Lee und Quiufan Chen macht zehn Zukunftsvisionen mit Künstlicher Intelligenz vorstellbar. den zehn Kurzgeschichten in diesem Werk folgen jeweils wissenschaftliche Erläuterungen. Ich liebe solche Literatur die halb Science-Fiction und halb Sachbuch ist. In dieser Rezession möchte ich mich mit einen kleinen Teil der erfassten Zukunftsvisionen auseinandersetzen.

Deep Learning

Die ersten Ideen von künstlicher Intelligenz sind nun auch schon mehr als 70 Jahre alt. Die wichtigste Innovation in diesem Zeitraum war und ist Deep Learning. Ein Mensch benötigt wenige Daten um lernen zu können. Deep Learning dagegen benötigt eine Unmenge um sich trainieren zu können. Bei abgegrenzten Aufgaben, die das Abarbeiten großer Datenmengen zum Ziel haben, kann Deep Learning seine Stärken ausspielen. Kreativität, vorausschauendes Denken und Alltagsverstand sind absolut nicht die Domäne von KI und werden es 2041 noch nicht sein. Der edelste Ansatz wird es sein die Menschen zu unterstützen anstatt diese zu ersetzen.

KI kann darüber hinaus unfair und voreingenommen sein. Wir werden viel Energie investieren müssen um diesen Nachteil aufzuwiegen.

Deepfakes

Deepfakes sind täuschend echte Videos, Bilder oder Audiostreams. Sie können das Mittel sein um das Gegenüber davon zu überzeugen, dass das Video oder der Anruf tatsächlich von der kopierten Person stammen. Für die Sicherheit der Wirtschaft beginnen Deepfakes bereits heute eine Rolle zu spielen. Auf der negativen Seite der Kriminalität kann ein gefakter Videoanruf eines CEO, beim Leiter der Finanzbuchhaltung im Zweifel einen großen Geldbetrag auf das Konto eines digitalen Kriminellen transferieren.

Klassische Kriminalität wird es dagegen schwerer haben. Computer Vision wird bis 2041 eine absolut treffsichere Gesichtserkennung durchführen können. Die Folge werden 2041 mehr Ermittlungserfolge für Polizeibehörden sein.

XR

»Die virtuelle Realität ist wie Träumen mit offenen Augen.«

Brennan Spiegel

XR ist der Oberbegriff für VR, AR und MR. Virtuelle Realität stellt eine vollkommene künstliche Umgebung her. Diese kann beispielsweise auf passenden VR-Brillen dargestellt werden. Augumented Reality beziehungsweise die erweiterte Realität arbeitet mit einem echten Kamerabild und überlagert dies mit einer zusätzlichen Schicht. Die synthese aus beiden Welten wird die Mixed Reality sein. Diese ist nicht nur eine Ergänzung von AR und VR. Mixed Reality wird eine Szene in seine Bestandteile zerlegen können und völlig neue Möglichkeiten bieten.

In der heutigen Zeit haben bereits viele Menschen die Meinung, dass die großen Medien- und Internetkonzerne zu viel über uns wissen. Google kennt via Google Maps von vielen Menschen ihr Bewegungsprofil - selbst bei ausgeschalteter Navigation. XR wird diese Bedenken exponentiell verstärken. Dafür ist unbedingt eine ethische Klärung nötig. Es werden völlig neue Regeln für Datenschutzprobleme und Abhängigkeiten nötig werden.

Quantencomputing

Die Autoren unterstellen, dass Quantencomputing den vielleicht bedeutendsten Innovationssprung bis 2041 darstellen wird. Sie gehen davon aus, dass es bis 2041 zu 80% einen stabilen und funktionierenden Quantencomputer (mit logischen 4.000 Qubits) geben könnte, der ernsthafte Aufgabenstellungen lösen kann. In der vorliegenden Geschichte geht es um das Knacken veralteter Bitcoins, welche noch mit P2PK verschlüsselt sind. Immerhin sind dies heutzutage noch zwei Millionen Bitcoins die mit diesem Verfahren verschlüsselt sind. Das ist selbst bei einem Wechselkurs von einem Euro zu einem Bitcoin eine gewaltige Summe. Und bei dem heutigen Wechselkurs, im mittleren fünf-stelligen Euro-Bereich zu einem Bitcoin, eine ordentliche Investition in einen Quantencomputer wert.

Autonome Waffen

»Wir brauchen keine KIs, um uns zu zerstören; unsere eigene Arroganz reicht dafür aus.«

Ex Machina, 2014

Disruptive Technologien können uns helfen oder uns schaden. Dabei kommt es lediglich auf den Einsatzzweck an. Denn Technologie ist an für sich neutral. Der Mensch entscheidet wie sie eingesetzt wird. Nach der Erfindung des Schießpulvers und der Verbreitung von Atomwaffen sind autonome Waffen die nächste Revolution für die Staaten und das Militär. Autonome Waffen sind eigenständig entscheidende Maschinen, die einen Feind erkennen können um ihn anschließend niederzuwerfen.

Es gibt Vorteile von autonomen Waffen. Soldatenleben können verschont bleiben. Oder es können ausschließlich Militärs angegriffen werden. Somit bleiben Zivilisten außen vor und sind nicht bedroht.

Autonome Waffen haben aber viel mehr Nachteile als Vorteile. Die ethischen Fragen sind die gravierendsten. Es gilt zu klären wer für einen, durch eine autonome Waffe, getöteten Menschen verantwortlich sein wird.

Laut den chinesischen Autoren sind die größten Bremser für das Verbot von autonomen Waffen Russland, die vereinigten Staaten und Großbritannien.

Fazit

Jeder technologische Sprung ist eine Chance für unser Gemeinwohl und unseren Planeten. Es erwachsen aber auch ethische Probleme aus Fortschritten. In dem Spannungsfeld zwischen Chance und Problem gilt es unsere Energie zu investieren. Dann können wir KI positiv für uns einsetzen - damit sie Menschen unterstütz und eben nicht ersetzt oder bekämpft.

Zurück
Zurück

Eine kurze Geschichte der Menschheit

Weiter
Weiter

Wenn der Klimawandel spürbar wird