Wenn der Klimawandel spürbar wird

Bildquelle: Buchcover HEYNE Verlag, Banner Adobe Express

Als ich diese Zusammenfassung hier schreibe, bin ich aktuell im Sommerurlaub an der Atlantikküste von Frankreich. Keine 100 Kilometer entfernt wütet ein Waldbrand, welcher mehr als 1.000 Einsatzkräfte bindet.

»Die Revolution kommt, doch nie die erwartete, sondern eine andere, immer eine andere.«

Octavio Paz.

»Das Ministerium für die Zukunft« (HEYNE Verlag) ist eine packende Reise hin zu einer Welt in der unser Klimawandel harte Realität geworden ist. Die Konsequenzen fordern mehr Opfer als bisherige Kriege und menschliche Auseinandersetzungen. Der Einstieg ist mit einer Hitzewelle in Indien äußerst dramatisch. Später passiert eine Flut mitten in Los Angeles, welche erschreckende Parallelen zur Flut im Ahrtal 2021 hat.

Als Reaktion darauf gründen die Vereinten Nationen eine Behörde, welche bald den Spitznamen das Ministerium für die Zukunft trägt.

Um einen lebenswerten Planeten zu erhalten sind viele Schritte zu gehen. Denn die ärmsten zwei Milliarden Menschen sind schlechter dran als im Mittelalter.  Zudem sind Naturkatastrophen für die Menschen immer abstrakt. Selbst wenn ein Tornado im Nachbarort gewütet hat, denken die Menschen, dass Ihnen so etwas nicht passieren kann. Dazu kommt das Jevons-Paradoxon. Effizienzfortschritte im Gebrauch eines Rohstoffs führen in der Regel zu einer erhöhten Nutzung dieses Rohstoffs.

Doch es gibt Hoffnung. Es werden Lösungen erwähnt welche ich schon aus der Donut- oder Gemeinwohl-Ökonomie kenne. Zum Beispiel der Verdienstfaktor zwischen Management und den untersten Mitarbeitern. Bei der Navi beträgt dieser 1:8. bei Unternenehmen im Durchschnitt 1:500. Spitzen von 1:1500 sind aber auch keine Seltenheit. Welcher Manager leistet das 1.500-fache der Mitarbeiter der untersten Hierarchie?

Oder die Mondragón Corporación Cooperativa. Mehr als 12 Milliarden Umsatz und fast 75.000 Mitarbeiter. Das ist die weltweit größte Industriegenossenschaft mit Sitz im gleichnamigen Ort. Den Mitarbeitern gehört das Unternehmen und keinen einzelnen Investoren.

Ebenso konnte ich neue Ansätze in diesem Buch finden. Der Verzicht auf den bisher bekannten Flugverkehr. Stattdessen nur noch akkubetriebene Kurzstreckenmaschinen und Luftschiffe für Langstrecken.

Die 2.000-Watt Gesellschaft in der Schweiz. Diese hat für sich ermittelt, dass jedem Bürger auf der Erde 2.000 Watt als Energie für Nahrung, Wärme/Kälte, Verkehr und so weiter zustehen.

Der Carboncoin als neue Währung. Man erhält ihn nur, wenn man nachweisen kann CO2 gebunden zu haben. Dagegen Steuern als Bestrafung für den Ausstoß von CO2. Carboncoins als Zuckerbrot und Steuern als Peitsche.

Einundneunzig Prozent Steuer auf Einkommen höher 400.00 Dollar. Dies war nach dem zweiten Weltkrieg Realität und entspricht einem heutigen Wert von vier Millionen Dollar.

Zusammenfassend ein erschreckendes aber auch hoffnungsvolles Buch. Wer sich hierfür interessiert kann auch die sachlicheren Bücher Gemeinwohl-Ökonomie oder Donut-Ökonomie inspirierend finden.

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VAUDE und das Gemeinwohl